Schwermetall schrieb am 25.11.2009 um 16:40:50 Uhr: (5/10)
Solch Metzgermusik, wie es die Deutschen hier vorlegen, habe ich auch schon lange nicht mehr gehört. Es gibt sehr viel Gehacktes, allerdings nicht zum Essen, sondern zum Hören. Und das Ganze kombiniert mit Kreisch- und Growlgesang, der doch sehr im Vordergrund steht.
Aber fleissig ist man auf jeden Fall. 2004 gegründet, 2005 schon eine Demo, wenn auch nur mit einem Song, 2006 dann schon die nächste Demo auf der selbiger Song und vier weitere sind und seit letztem Jahr diese Scheibe, die über Infernal Forge erschien und alles andere als lausig ist.
Aber leider muss ich sagen, dass das nicht unbedingt auf alle Lieder zutrifft und keineswegs auf die ersten beiden Stücke nach dem Intro. Obwohl in jedem Track gewisse Gitarrenschmankerl in das, doch oft etwas uninspiriert wirkende, Gehacke eingewoben wurden, wertet es nur selten wirklich auf. Dann kommt das Stück "Fragments" und man denkt sich, "warum nicht gleich so?". Das Lied hat eine Atmosphäre, das den anderen einfach fehlt. "Justice" beginnt dann recht fett und reisst ebenfalls, auch wegen dem Doppelbass, einiges raus. Vor allem geht es zügiger voran, was beim Zuhören einfach mehr Spass macht.
Mein Favorit ist aber "The Crimson Sleep", das mit sehr viel Abwechslung und geilen Melodien glänzt. Man kann dazu aber auch wunderbar bangen und dazwischen "rast" man wieder vorne weg. Wobei rasen hier im Gegensatz zu den restlichen Songs steht. Mit dem Outro "World’s End" gibt es dann noch ein sehr schönes Akustikstück mit Gitarre und Geige. Ein würdiger Abschluss.
Trotzdem bleibt zu sagen, dass die teils deutsch und teils englisch gesungenen Songs nicht alle Top sind, es aber ein würdiger Einstieg in die Welt der Musik ist. Hört euch einmal rein, ihr werdet es nicht bereuen.
7/13 Punkten Hotel666 schrieb am 09.11.2009 um 10:23:18 Uhr: (7/10)
Na bitte, es geht doch! Die Fünf Melodic-Death-Metaller aus Wittlich zeigen mit ihrem Albumdebüt von 2008, dass es diese Musik doch noch ohne Metalcore Einschlag gibt. Abgesehen von einigen wenigen gniedeligen Gitarren Passagen regieren hier nur der Tod, Melodien die ihren Namen auch verdienen und ein bisschen Black-Metal-Atmosphäre. Fertig ist der Silberteller für alle Old-Schooler; und dieser weiß sich trotz der Komplexität der Songs, von Breaks bis hin zu variablen Tempi Wechseln, doch recht schnell im Ohr festzusetzen.
Auch die Produktion geht als Anständig durch, und das Coverartwork gefällt durch seine Schlichtheit. Also alles Bombe im Salon des karmesinroten Schlafes? Leider nicht, denn der große Schwachpunkt des Albums präsentiert sich doch recht offensichtlich in Form der Texte und in der gesangliche Umsetzung eben jener: Fast alle Songs sind zweisprachig Deutsch-Englisch aufgebaut, was an sich ja nicht schlimm sein müsste, aber das Englisch ist, um mal einen Bogen zum Albumtitel zu spannen, sehr fragil und die deutschen Passagen sind einfach nur platt. Kleines Beispiel? Bitte sehr: „Düstere Klänge erfüllen die Nacht / zeugen von der Dämonenmacht“ (aus „A Fairy Tale Of Blood And Murder“). Allein diese Zeilen lassen mich jedes Mal fast wiehern, was dem ansonsten guten Song doch viel von seiner Atmosphäre nimmt.
Ferner sind einige Textzeilen für die eigentlichen Melodien zu lang, so dass es öfters mal disharmonisch zwischen Gitarren und Stimme wird. Letztere ist an sich ganz okay, doch sind die Grunts zu bemüht, und der Keifgesang klingt sehr stark nach Angela Gossow, deren Stimme mir noch nie so sonderlich zusagte. Aber das ist natürlich Geschmackssache und technisch ist der Gesang sonst absolut vertretbar.
Das nächste Mal etwas mehr Mühe mit den Texten und dem Versmaß und schon könnte es mit der Band steil bergauf gehen.
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